Christian Schiansky (63) ist Wohnparkbewohner und war drei Jahrzehnte in leitenden Funktionen in Krankenhäusern der Stadt Wien tätig – unter anderem auch im Krisenstab. Das Thema ist ihm daher nach wie vor ein großes Anliegen, das er an uns herangetragen hat, um mit Hinweisen und Tipps die Mieterschaft zu sensibilisieren. Vielen Dank!
Am 8. Jänner 2021 gegen 14 Uhr standen wir in Europa ganz knapp davor: Ein Blackout – der komplette Zusammenbruch des Stromnetzes. Immer häufiger kommt es zu solchen Beinahe-Situationen und die Wahrscheinlichkeit, dass das wirklich eintritt, wird von Tag zu Tag größer!
Der Wohnpark ist gut vorbereitet …
Die AEAG hat sich offensichtlich schon sehr früh darüber Gedanken gemacht und entsprechend für einige Bereiche vorgesorgt. Eine aus dem Jahr 2013 stammende MBR-Information zum Thema Blackout im Wohnpark wurde aus Anlass dieses Beitrags übrigens soeben aktualisiert. Unsere Anlage ist damit eine der am besten vorbereiteten in ganz Wien!
… und wie gut sind Sie privat vorbereitet?
Unsere Vermieterin kann nur für die hauseigene Infrastruktur vorsorgen, für Ihren Haushalt sind Sie natürlich vielmehr selbst verantwortlich. Ihre privaten Vorsorgemaßnahmen sollten Sie sich daher in einem gewissem Ausmaß selbst überlegen. Dazu möchte ich Sie mit einigen wertvollen Tipps unterstützen.
1. Wie erkennt man einen Blackout?
- Ein lokaler Stromausfall der eigenen vier Wände ist natürlich kein Blackout.
- Prüfen Sie daher Ihren Sicherungskasten auf gefallene Sicherungen.
- Sind die Sicherungen OK, werfen Sie einen Blick aus dem Fenster.
- Ist alles finster – auch außerhalb des Wohnparks – dann ist es vielleicht ein Blackout oder ein anderes regionales Problem.
- Nutzen Sie ein batteriebetriebenes Radio (Ö3 auf der UKW-Frequenz 99,9 MHz) um Gewissheit sowie Zivilschutz-Informationen zu erhalten
- Solange die Infrastruktur von Handynetz- und Internet-Provider durch Notstromanlagen versorgt wird (voraussichtlich nicht allzu lange), kann auch ihr Smartphone zum Erhalten von Zivilschutz-Informationen dienen (zum Beispiel auf der Internetseite des ORF http://news.orf.at)
TIPPS:
- Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio und Batterien bzw. geladene Akkus bereit.
- Eine sogenannte „Powerbank” (erhältlich in allen Handy-/Elektrogeschäften) kann ihr Smartphone nachladen. Dazu muss die Powerbank zuvor natürlich immer wieder einmal benutzt und geladen werden.
- Als Alternative für eine Powerbank könnte auch ein Laptop mit noch geladenem Akku dienen. In der Regel müssen Sie ihr Smartphone lediglich per USB zum Laden anschließen.
2. Funktioniert mein PC und das Internet?
Auch wenn Sie einen Laptop mit geladenem Akku zur Verfügung haben, sollten sie sich nicht über fehlendes Internet wundern, da wahrscheinlich ihr WLAN-/Internet-Router bzw. die Infrastruktur des Internet-Providers nicht mehr mit Strom versorgt wird. In diesem Fall könnte Ihr Handy als WLAN-Hotspot oder noch besser gleich direkt zum Surfen dienen – zumindest solange die Netze der Mobilfunker und Internetbetreiber ihren Betrieb aufrecht erhalten können. Nutzen Sie die Geräte sparsam und schalten Sie diese bei Nichtverwendung ab.
3. Was mache ich bei einem Brand oder medizinischem Notfall?
- Mit dem baldigen Ausfall des normalen Telefonnetzes ist zu rechnen.
- Unsere Brandmeldeanlage bleibt hingegen durch die Notstromversorgung noch für längere Zeit in Betrieb.
- Drücken Sie im Brandfall immer den nächstgelegenen Druckknopfmelder.
- Es erfolgt eine direkte Alarmierung zur Feuerwehr und gleichzeitig ertönt eine Sirene.
- Stellen Sie ggf. Kontakt zu Ihren Nachbarn her (bedenken Sie dabei im Moment bitte die entsprechenden Corona-Maßnahmen).
- Gehen Sie (oder ein fitter Nachbar) im Bedarfsfall zum technischen Dienst der Hausverwaltung (westseitig des A-Blocks) oder im Fall von medizinischen Notfällen zur Polizeidienststelle auf der Anton-Baumgartner-Straße (auf Höhe des Block B), wo sicher Hilfe organisiert werden kann.
4. Bekomme ich in der Apotheke noch Medikamente?
Nach Rücksprache mit „unserer” Apotheke im Kaufpark besteht für diese eine „Betriebspflicht”. Schwerwiegender als der Ausfall von Kassen, Licht und Computern wird sich wohl der fehlende Strom für Kühlwaren auswirken (z.B. Insulin). Man sollte daher keine “Wunder” erwarten. Dennoch wird man in dringenden Fällen bestimmt Lösungen für Patienten finden.
TIPPS:
- Stocken Sie Ihren Vorrat für Dauermedikationen am besten nach Verbrauch der ersten Hälfte und nicht erst im letzten Moment auf.
- Sprechen Sie darüber mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ärztin und lassen Sie sich bezüglich der Lagerung bzw. Haltbarkeit ohne Kühlung von der Apotheke beraten.
- Halten Sie Bargeld bereit für den Fall, dass sie dennoch Medikamente während eines Blackouts nachkaufen müssen.
Tipps zu Notvorrat & Co folgen im nächsten Teil
Im nächsten Teil möchte ich mich unter anderen mit Themen wie Notvorrat, kochen ohne Strom, Haustieren usw. befassen.
TIPP: Viele Infos, Ratgeber und Tipps finden Sie schon jetzt im Internet beim Österreichischen Zivilschutzverband unter zivilschutzverband.at
Eine Antwort auf „Gastbeitrag: Blackout, Folgen & Tipps [Teil 1]“
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